Anleihen als Kapitalanlage

Anleihen, die auch als Rentenpapiere oder verzinsliche Wertpapiere bezeichnet werden können, gehören definitiv zu den ältesten Kapitalanlagen, die von Anlegern genutzt werden können. Schon seit vielen Jahrzehnten bietet der Finanzmarkt interessierten Kunden zahlreiche Möglichkeiten, in welche Wertpapiere investiert werden kann. Für Anleger ist es wichtig zu wissen, dass es sehr viele Rentenpapiere gibt, die sich in einigen Punkten voneinander unterscheiden können.

Grundsätzlich bietet der Markt sowohl für sicherheits- als auch für ertragsorientierte Investoren die passenden verzinslichen Wertpapiere an, sodass Anleihen vom Grundsatz her für nahezu jeden Anlegertyp geeignet sind. Zu nennen sind hier beispielsweise Staatsanleihen, Auslandsanleihen, Währungsanleihen, Optionsanleihen oder auch Wandelschuldverschreibungen als häufig genutzte Rentenpapiere. Nicht nur im Hinblick auf die Sicherheit, sondern ebenso bezüglich des Ertrages kann es zwischen den diversen Anleihearten große Unterschiede geben. Darauf sollten Anleger unbedingt achten, falls sie sich grundsätzlich für ein Investment in verzinsliche Wertpapiere entscheiden.

Entwicklung der Anleihen und aktuelle Lage

Die Entwicklung der Anleihen sah in den vergangenen Jahrzehnten vor allem so aus, dass Banken und sonstige Emittenten immer wieder neue Produkte aus diesem Bereich an den Markt brachten. Nie zuvor hatten Anleger eine so große Auswahl bei den Rentenpapieren, wie es heutzutage der Fall ist. Einerseits bedeutet das für den Kunden natürlich den Vorteil eines sehr breiten Angebotes, zum anderen beinhaltet dies jedoch auch, dass sich Anleger intensiv mit den verschiedenen Rentenpapieren beschäftigen sollten.

Schaut man sich die aktuelle Lage am Anleihemarkt an, so ist diese insbesondere durch zwei Merkmale geprägt. Auf der einen Seite sind die Zinsen zahlreicher Anleihen auf einem historisch niedrigen Niveau, was vor allem auf die niedrigen Leitzinsen im Euroraum zurückzuführen ist. Für Bundesanleihen erhalten Anleger beispielsweise – je nach Laufzeit – kaum noch mehr als zwei Prozent Zinsen.

Auf der anderen Seite ist der Anleihemarkt aber auch dadurch geprägt, dass immer mehr Staaten und Unternehmen solche Wertpapiere emittieren. Da die Emittenten keineswegs immer eine gute Bonität haben, finden Anleger auch im Zinstief noch zahlreiche Rentenpapiere, die eine sehr attraktive Rendite verbriefen können. In diesen Fällen ist allerdings zu beachten, dass die geringere Bonität zu einem erhöhten Anlagerisiko führt.

Renditeaussichten bei Anleihen

Da es viele unterschiedliche Rentenpapiere gibt, ist es nicht ganz einfach, Informationen zur Rendite zu erhalten. Zwar lässt sich im Prinzip für jedes festverzinsliche Wertpapier eine entsprechende Durchschnittsrendite errechnen, jedoch kann der Ertrag von Anleiheart zu Anleiheart deutlich abweichen. Wie bereits angeführt, erhalten Anleger beispielsweise bei Bundeswertpapieren nur noch Zinssätze, die sich zwischen 0,5 und maximal 2,5 Prozent bewegen. Allerdings steigen bei sehr niedrigen Zinsen meistens die Kurse der Anleihen, sodass es durchaus sein kann, dass die Rendite höher als der nominale Zinsertrag ist.

Wer sich bei einem Investment in Rentenpapiere einen höheren Ertrag wünscht, der kann aus zahlreichen Anleihen wählen, die mit einem wesentlich höheren Nominalzins ausgestattet sind, als es derzeit bei Bundeswertpapieren der Fall ist. Renditen von fünf, acht oder mehr als zehn Prozent sind auch im Anleihebereich möglich, jedoch ist das Investment dann meistens mit einem relativ hohen Emittentenrisiko verbunden.

Die Besonderheiten der Anleihen im Überblick

Eine Besonderheit der Anleihen besteht darin, dass der Anleger mit dem Kauf der Papiere zum Gläubiger wird. Anders, als es bei einem Investment in Aktien der Fall ist, hat der Kunde somit einen Anspruch darauf, das investierte Kapital zurück zu bekommen. Er wird somit nicht Miteigentümer der emittierenden Gesellschaft, sondern nimmt den Status eines Gläubigers ein.

Zu den weiteren Besonderheiten der Anleihen gehören im Prinzip die zahlreichen strukturellen Unterschiede, die es zwischen den diversen Rentenpapieren gibt. Daher sollten Anleger stets darauf achten, mit welchen Bedingungen das Wertpapier versehen ist und wie der Handel funktioniert. Die meisten Anleihen können zwar an der Börse gehandelt werden, jedoch trifft dies nicht grundsätzlich auf alle festverzinslichen Wertpapiere zu.

Vorteile und Risiken von Anleihen

Aufgrund der zahlreichen Anleihearten, die es am Finanzmarkt gibt, können die jeweiligen Vorteile und Risiken nur auf das einzelne Wertpapier bezogen werden. Es ist demnach nicht so, dass das Investment in Anleihen einen grundsätzlichen Vorteil oder ein spezielles Risiko beinhaltet, sondern Anleger müssen diese Faktoren stets bezüglich des einzelnen Wertpapiers betrachten. Bundesanleihen können sich beispielsweise durch eine sehr hohe Sicherheit auszeichnen, sodass nur ein geringes Emittentenrisiko vorhanden ist.

Bei anderen Rentenpapieren steht das Bonitätsrisiko des Emittenten hingegen im Vordergrund, während der Vorteil meistens in der attraktiven Rendite zu finden ist. Das sogenannte Rating, im Zuge dessen Rating-Agenturen die Kreditwürdigkeit der Emittenten – und damit auch das mögliche Risiko – bewerten, kann in dem Zusammenhang übrigens eine sehr gute Hilfe für den Anleger darstellen. Hier kann der Investor nämlich erkennen, wie gut die Bonität des Anleiheemittenten tatsächlich einzuschätzen ist.