Handyversicherung

Manche Menschen können ohne ein Handy kaum noch leben. Viele haben gar mehrere Exemplare – getrennt nach privater und beruflicher Nutzung. Der Markt in Deutschland ist riesig: Schon Grundschüler kommunizieren (und spielen) mit den mobilen Geräten und auch bei älteren Menschen wird das Handy immer wichtiger. Inzwischen gibt es sogar einen eigenen Markt für „Senioren-Handys“.

Die Preisspanne für die Geräte schwankt von 0 Euro bis weit über 1000 Euro, zuzüglich der regelmäßigen Gebühren. Der Preis richtet sich nach den Funktionen des Handys. Verständlich, dass sich auch ein Markt für Handyversicherungen gebildet hat.

Ob und für wen sich eine solche Versicherung lohnt, wie viel sie kostet und was sie leistet – diese und viele weitere Fragen beantworten wir auf diesem Ratgeber-Portal.

Gründe für eine Handyversicherung

Das Handy gehört in Deutschland mittlerweile zur Standard-Ausstattung fast aller Bürger im Alter von etwa zehn Jahren aufwärts. Natürlich hat nicht jeder junge Schüler und auch nicht jeder Senior ein Handy, aber die Zahlen sprechen für sich: Ende 2008 gab es in Deutschland knapp 110 Millionen gültige Handy-Verträge. Statistisch gesehen haben also alle Bundesbürger, auch Babys und Kleinkinder, im Durchschnitt 1,3 Handyverträge. Diese enorm hohe Zahl ist in Europa nicht ungewöhnlich. In den meisten hoch entwickelten Ländern übersteigt die Zahl der Handy-Verträge die der Einwohner. Das liegt unter anderem daran, dass viele Menschen beruflich und privat Handys nutzen und dies nicht mit einem Handy und einem Vertrag tun, sondern gleich mehrere mobile Geräte nutzen.

Logisch, dass seit einigen Jahren auch Versicherungen den Markt mit Handys für ihre Zwecke entdeckt haben. Eine Handyversicherung garantiert, dass man bei Verlust seines mobilen Gerätes nicht allzu lange Zeit ohne Handy auskommen muss. In der Regel ersetzen Handyversicherungen den finanziellen Schaden, so dass der Geschädigte schnell für Ersatz sorgen kann, ohne große finanzielle Einbußen. In der Zwischenzeit kann man sich ein Leihgerät besorgen, bis der Schaden behoben ist.

Mit einer Handyversicherung kann man sich also für einen relativ geringen monatlichen Beitrag davor schützen, längere Zeit ohne mobile Telefonie leben zu müssen. Je nach Vertrag bieten Versicherungen Schutz gegen Bedienungsfehler, Blitzschlag, Schäden durch Flüssigkeit und vor allem Diebstahl. Die Tarife variieren stark und richten sich nach der Auswahl der Schadensfälle und dem monatlichen Beitrag. Achtung: Eine Handyversicherung lohnt sich nicht für jeden Kunden. Dazu mehr unter b) („Für wen lohnt es sich und für wen nicht?“). Grundsätzlich lohnt sich eine Handyversicherung immer dann, wenn der Wert des Handys sehr hoch ist. Wenn man sich dazu entschieden hat, eine Handyversicherung abzuschließen, sollte man genau prüfen, welche Leistungen man in Anspruch nehmen möchte (siehe c) „Was eine Handyversicherung leistet“).

Nachfolgend noch einige wichtige Details zu Handyversicherungen:
Versichert werden grundsätzlich nur Handys, die nicht älter als drei Monate sind (es gilt das Rechnungsdatum). Versichert werden können auch Prepaid-Geräte sowie PDA, sofern Sie eine integrierte Telefon-Funktion haben. Wer noch nicht volljährig ist, muss sich über seine Erziehungsberechtigten versichern lassen. Die meisten Versicherungen für ein Handy gelten weltweit. Im Schadensfall sollte man zum Beispiel einen Diebstahl umgehend bei der Polizei melden, die SIM-Karte beim Mobilfunkanbieter sperren lassen und dann die Versicherung wahrheitsgemäß informieren. Ein Gerätewechsel innerhalb einer Laufzeit von zum Beispiel 24 Monaten ist problemlos. Sie müssen dies natürlich umgehend Ihrer Versicherung melden, weil sich ja die im Vertrag genannten Daten ändern.

Für wen lohnt es sich und für wen nicht?

Nicht für alle Handy-Nutzer lohnt sich eine Versicherung. Es kommt auf mehrere Faktoren an, entscheidend ist der Wert des Handys, welches man eventuell versichern möchte. Wer also mit dem Gedanken spielt, sein Handy zu versichern, sollte sich im Vorfeld genau informieren, was die Versicherung kostet, was sie leistet und dann entscheiden, ob es sich lohnt, eine Handyversicherung abzuschließen. Grundsätzlich gilt: Der finanzielle Vorteil ist umso größer, je mehr man für das versicherte Handy bezahlt hat.

Hier lohnt sich eine Handyversicherung

Ein Handy-Nutzer erwirbt ein neues, modernes, leistungsstarkes Handy, zum Beispiel ein iPhone im Wert von etwa 1000 Euro. Er lässt das Handy für monatlich 8 Euro (Laufzeit 24 Monate) versichern, das macht rund 190 Euro. Der Selbstbehalt im Schadensfall beträgt 35 Euro. Die maximale Deckungssumme beträgt 900 Euro. Der Selbstbehalt bei einem Diebstahl liegt bei 25 % der Deckungssumme, also bei 225 Euro.

Wenn dem Nutzer nun dieses versicherte iPhone gestohlen wird, ergäbe sich aus der Versicherung folgende Leistung und somit für den Nutzer diese Kostenersparnis: Die Versicherung erstattet 685 Euro, dazu kommt der Selbstbehalt bei einfachem Diebstahl in Höhe von 225 Euro. Bleiben knapp 100 Euro, die der Versicherte selbst tragen muss. Zählt man die Versicherungsprämie in Höhe von 190 Euro (für 24 Monate) hinzu, bleibt insgesamt eine Eigenleistung in Höhe von etwa 515 Euro. Die Handyversicherung würde also, wenn sich der Handynutzer das gleiche Gerät wieder kauft, etwa 485 Euro beisteuern, also Ersparnis bringen. Dabei ist die Versicherung sogar bereits für zwei Jahre bezahlt. Andere häufigere Fälle wie Beschädigungen sind nur mit einem Eigenanteil von 35 Euro belegt und können dann noch größere Einsparungen mit sich bringen. Für teure, hochwertige Geräte lohnt sich eine Handyversicherung also allemal.

Hier lohnt sich eine Handyversicherung nicht

In vielen Fällen, insbesondere wenn man ein günstiges Handy nutzt, lohnt sich eine Versicherung nicht. Auch hier ein Beispiel: Ein Handy-Nutzer kauft ein eher preisgünstiges Gerät für 150 Euro. Die Kosten für die Versicherung betragen erneut rund 190 Euro für 24 Monate, also etwa 8 Euro monatlich. Der Selbstbehalt im Schadensfall liegt bei 35 Euro, die maximale Deckungssumme beträgt wieder 900 Euro. Der Selbstbehalt bei Diebstahl liegt wieder bei 25 % der Deckungssumme, also bei 225 Euro.

Wenn diesem Handy-Nutzer sein Handy gestohlen wird, ergibt sich folgenden Rechnung: Die Versicherung erstattet gut 112 Euro, der Selbstbehalt bei einfachem Diebstahl beträgt 37,50 Euro (also 25 % der Deckungssumme). Dazu kommt die Versicherungsprämie in Höhe von gut 190 Euro. Das macht in der Summe eine Eigenleistung von insgesamt fast 230 Euro. Kauft sich der Geschädigte ein gleichwertiges Handy im Wert von 150 Euro, hat er Mehrkosten von fast 80 Euro durch den Abschluss der Handyversicherung.

Fazit: Prüfen Sie genau, ob sich in Ihrem individuellen Fall eine Versicherung für Ihr Handy lohnt. Wenn Sie sich entschieden haben, sollten Sie sich gründlich mit Tarifen und Leistungen verschiedener Gesellschaften beschäftigen, um eine für Sie möglichst optimale Absicherung zu haben.

Leistungen einer Handyversicherung

Handyversicherungen sind – wie alle Versicherungen – in vielen Varianten möglich. In erster Linie geht es um das Ersetzen eines finanziellen Schadens bei einer Panne, bei technischen Problemen oder bei Diebstahl. Wie hoch die Rate ist, ist ebenfalls unterschiedlich. Im Internet gibt es nützliche Rechner, die potentiellen Kunden genau verraten, welche Versicherung wie viel des Schadens bei welcher zu bezahlenden Rate erstattet wird.

Manche Hersteller bieten Handyversicherungen gleich im Paket mit einem Handyvertrag an. Das ist in der Regel kaum sinnvoll, hier sollten Interessenten genau hinschauen und nachrechnen.
Handyversicherungen erstatten jedoch nicht unbedingt „nur“ den entstandenen finanziellen Schaden (in unterschiedlicher Höhe und zu unterschiedlichen eigenen Beteiligungen), sondern bei Bedarf und auf Wunsch bieten sie auch weitere Leistungen an. So bieten manche Versicherer ein Leihgerät für die erste Zeit nach dem Verlust des eigenen Mobil-Gerätes. Dieses leihgerät dürfen die Kunden dann so lange behalten und nutzen, bis ihr altes Gerät repariert oder ersetzt wird.

Ebenfalls möglich ist die Erstattung der entstandenen Telefonkosten bis zu einem bestimmten Limit für die Zeit, in der das versicherte Handy nicht einsatzbereit ist beziehungsweise bis Ersatz angeschafft wurde. Ganz wichtig für viele Handy-Nutzer ist die Datensicherung. Sofern diese noch möglich ist, übernehmen die Versicherungen auf Wunsch auch diese Leistung. Wer einmal seine gesamten Daten auf einem Handy verloren hat, weiß wie tragisch und arbeitsintensiv die Wiederbeschaffung sein kann. Oft sind es auch mehr die ideellen Werte als die finanziellen Werte, die bei diesem Aspekt zählen.

Achtung: In den meisten Versicherungsbedingungen steht, dass Schäden durch Abhandenkommen, Liegenlassen, Vergessen und Verlieren des Gerätes nicht versichert seien. Die Versicherung springt erst dann ein, wenn das Gerät aus einer verschlossenen Tasche gestohlen wird, so lauten oft die Bedingungen in den Verträgen, die man sich sehr genau anschauen sollte. Beachten Sie dies bei Ihrer Überlegung, ob Sie Ihr Handy versichern möchten.

Fazit: Weil mobile Telefonie für viele Menschen einen sehr hohen Stellenwert hat und sie nicht darauf verzichten können oder möchten, ist es grundsätzlich gut, sich über den Abschluss einer Handyversicherung ernsthaft Gedanken zu machen. Hat man sich dafür entschieden, muss man überlegen, welche Leistungen notwendig und erwünscht sind. Erst dann sollte man sich den Markt genau anschauen und die individuell passende Versicherung raussuchen und einen Vertrag abschließen.