Das Girokonto – Informationen und Vergleich

Bei einem Girokonto handelt es sich um ein sogenanntes Kontokorrentkonto, bei dem täglich der Saldo für die beteiligten Vertragsparteien (Bank und Kunde) ermittelt wird. Es ist als Geldanlageform gedacht, aber auch als Mittel für den regelmäßigen Zahlungsverkehr. Alle Zahlungen werden als Haben beziehungsweise Soll gebucht. Natürlich sind die Sollzinsen erheblich höher als die Guthabenzinsen.

Welches Girokonto und für wen?

Ob und welches Girokonto für wen geeignet ist, lässt sich nicht pauschal beurteilen. Das hängt von vielen Faktoren ab:

  • der Risikofreude des Anlegers,
  • der gewünschten Flexibilität,
  • den regelmäßigen Gehalts- oder sonstigen Geldeingängen auf das Girokonto,
  • dem zu erwartenden durchschnittlichen Kontostand,
  • der Anzahl der Buchungen etc.

Ein vernünftiger und regelmäßiger Vergleich des Kunden – beispielsweise bei sogenannten Vergleichsrechnern im Internet – kann sich lohnen. Oft lassen sich mit einem Anbieter-Wechsel mehrere hundert Euro jährlich sparen. Weil der Markt so hart umkämpft ist, gibt es bei einer Neueröffnung eines Girokontos oft auch noch verschiedene Lockangebote wie Startguthaben.

Das Vertragswerk rund um Girokonten

In Deutschland gelten Vorschriften zum Girovertrag, in denen unter anderem geregelt ist, dass ein Girokonto zentraler Bestandteil des Girovertrages ist. Danach muss ein Kreditinstitut für den Bankkunden unter bestimmten Umständen ein Konto einrichten, Zahlungseingänge gutschreiben und Überweisungen abwickeln. Mit schriftlicher Zustimmung der Eltern können auch Minderjährige ein Girokonto einrichten lassen. Es gilt in Deutschland – im Gegensatz zu anderen europäischen Staaten – aber keinen Zwang für ein Kreditinstitut, jedem Kunden sein Wunsch-Girokonto einzurichten. Gewisse Umstände können zu einer Ablehnung führen.

Der Bankkunde kann sein Girokonto jederzeit ohne Fristen kündigen. Dies darf auch keine Gebühren kosten. Aber auch die Bank kann ein Girokonto kündigen, allerdings ist es für das Institut schwieriger. So ist eine sechswöchige Frist einzuhalten und die Belange des Kunden sind zu berücksichtigen. Gründe für die Bank, ein Girokonto zu kündigen, können sein: Leistungsmissbrauch des Kunden, beispielsweise durch illegale Transaktionen wie Betrug oder Geldwäsche; falsche Angaben des Kunden; Belästigung oder Gefährdung von Mitarbeitern oder anderen Kunden; wenn nicht sichergestellt ist, dass fällige Entgelte für die Nutzung bezahlt werden; wenn ein Jahr lang keine Umsätze geschehen oder das Konto durch Handlungen wie eine Kontopfändung blockiert ist.

Ein Girokonto kann zu vielen Zwecken genutzt werden:

  • Bareinzahlungen- und Abhebungen;
  • Lastschriften,
  • Überweisungen;
  • Daueraufträge;
  • Wertpapieraufträge.

Die meisten dieser Transaktionen geschehen schriftlich, am Bankterminal oder online. Wertpapiergeschäfte dürfen auch telefonisch durchgeführt werden. Das Girokonto muss grundsätzlich durch Guthaben oder eine vereinbarte freie Kreditlinie gedeckt sein.

Zinsen und Gebühren des Girokontos

Da der Geldmarkt in Deutschland hart umkämpft ist, gibt es zahllose Anbieter von Girokonten mit ganz unterschiedlich hohen Zinssätzen und Gebühren, aber auch Lockangeboten, so dass sich eine gründliche Recherche über die genauen Konditionen eines Girokontos im Vorfeld immer lohnt. Es lassen sich bei einem Wechsel leicht mehrere hundert Euro sparen, wenn man das passende Konto findet, zum Beispiel im Internet bei einem Vergleichsrechner, den viele Portale anbieten.

Für Guthaben zahlen die Banken üblicherweise bei Girokonten niedrigere Zinsen als etwa bei Festgeld– oder Tageskonten, dafür kann bei solchen Anlageformen aber auch kein Zahlungsverkehr stattfinden. Die Guthabenzinsen belaufen sich auf 0 bis etwa 2,5 %. Wer ins Minus gerät, muss weit höhere Zinsen einkalkulieren. Zwischen 6 und 14 % sind durchaus üblich. Ist der eingeräumte Dispositionskredit überzogen, werden sogar bis zu 20 % Zinsen fällig.

Wenn zum Beispiel ein Anleger regelmäßig bis zu 3000 Euro im Minus steht, kann er durch den Wechsel zu einer Bank mit besseren Konditionen locker 10 % einsparen, also 300 Euro jährlich. Ähnlich ist es mit den Gebühren und Guthaben-Zinsen, auch hier sind ansehnliche Summen für den cleveren Sparer drin, wenn er die richtige Bank auswählt.

Neben den Zinsen fallen bei den meisten Girokonten Gebühren an. Oft wird eine pauschale Kontoführungsgebühr erhoben, andere Banken berechnen eine Gebühr für jeden Buchungsposten. Auch hier lohnt sich der vergleich für den Kunden. Viele Banken locken aber auch mit kostenfreien Girokonten, was allerdings meist an Bedingungen geknüpft ist wie ein regelmäßiger Geldeingang oder eine ausschließliche Kontoführung über das Internet.

Vor- und Nachteile des Girokontos

Aufgrund des hart umkämpften Marktes haben die Kunden in Deutschland eine sehr große Auswahl an Banken, die Girokonten anbieten. Ein gründlicher Vergleich von unterschiedlichen Anbietern kann sich für jeden Bankkunden lohnen. Die Vorteile eines Girokontos sind im Wesentlichen Folgende: Inzwischen kosten Girokonten oft keine Gebühren, allerdings muss der Kunde dann über einen regelmäßigen Geldeingang, zum Beispiel durch Gehalt oder Lohn, verfügen. Das Girokonto ist ein Konto aus einer Hand, mit dem viele Bankgeschäfte getätigt werden können:

  • Bargeldverkehr,
  • Lastschriften,
  • Überweisungen,
  • Wertpapieraufträge,
  • Daueraufträge,
  • EC- und/oder Kreditkarte und andere.

Kunden haben bei Girokonten-Anbietern die Wahl, ob sie Geschäfte überwiegend oder sogar ausschließlich online tätigen möchten oder in einer Filiale. Wertpapiergeschäfte sind auch telefonisch möglich, weil eine zeitliche Verzögerung dafür schlecht wäre. Auch wenn diese Zusatzleistungen der Bank (Wertpapieraufträge, Kreditkarte & Co.) zwar wünschenswert sind, lassen diese sich bei entsprechender Recherche bei anderen Anbietern mit kostenlosen Produkten ersetzen, z.B. kostenlose Prepaid Kreditkarten oder kostenlose Werpapierdepots.

Nachteilig bei Girokonten sind die – im Vergleich zu anderen Kontoarten – vergleichsweise niedrigen Zinsen im Haben-Bereich. Demgegenüber stehen teilweise sehr hohe Soll-Zinsen, die besonders bei einer Überziehung eines eingeräumten Dispositionskredites bis zu 20 % hochschnellen können.

Besonders wichtig bei der Wahl eines Anbieters von Girokonten ist die umfassende Recherche über die genauen Bedingungen der anbietenden Bank.