Schiffsfonds als steueroptimierte Kapitalanlage

Während sich insbesondere Sparer und Kleinanleger häufig für ein Investment in offene Fonds entscheiden, gibt es im Bereich der Investmentfonds noch eine andere Gruppe, nämlich die geschlossenen Fonds. Diese Fonds sind vor allem für etwas vermögendere Anleger interessant, da es fast immer eine Mindesteinlage von 5.000, 10.000 oder 20.000 Euro zu beachten gibt. Zu den ältesten geschlossenen Fonds gehören unter anderem Schiffsfonds, die sich durch einige Besonderheiten auszeichnen können.

Bevor sich Anleger allerdings für einen Schiffsfonds entscheiden, sollten zunächst einmal die wesentlichen Merkmale der geschlossenen Fonds im Allgemeinen bekannt sein, die demzufolge auch auf Schiffsfonds im Speziellen zutreffen. Wichtig zu wissen ist, dass das investierte Kapital für einen gewissen Zeitraum gebunden ist, der sich meistens im Bereich von mindestens fünf Jahren bewegt. Darüber hinaus sind geschlossene Fonds wie Schiffsfonds mit einem nicht unerheblichen Risiko ausgestattet, weil meistens nur in einzelne Projekte investiert wird. So ist es bei einem Schiffsfonds beispielsweise so, dass die Fondsgesellschaft in den Bau sowie den späteren Betrieb von Containerschiffen, Passagierschiffen oder sonstigen Fortbewegungsmitteln auf dem Wasser investiert.

Entwicklung und aktuelle Lage bei den Schiffsfonds

Wer die Entwicklung im Bereich der Schiffsfonds nachvollziehen möchte, der muss in erster Linie die Schifffahrtsbranche als solche betrachten. Hier ist es unter anderem wichtig, zwischen Frachtschiffen und Passagierschiffen zu unterscheiden. Die Entwicklung ist in beiden Bereichen in den vergangenen Jahren allerdings relativ identisch gewesen, denn sowohl die Nachfrage nach Container- und anderen Frachtschiffen als auch nach Passagierschiffen ist deutlich gestiegen. Bei den Transportschiffen liegt dies in erster Linie am wachsenden globalen Warenverkehr, sodass immer mehr Güter auf dem Wasserweg transportiert werden.

Ganz ähnlich stellt sich die Situation bei den Passagierschiffen dar, denn auch Kreuzfahrten werden von immer mehr Verbrauchern in Anspruch genommen, sodass die Nachfrage in diesem Bereich ebenfalls steigt. Diese Tatsachen führen dazu, dass die Entwicklung im Bereich der Schiffsfonds in der jungen Vergangenheit recht positiv war. Zwar gab es insbesondere im Zuge der Finanzkrise auch Zeiten, in denen einige Anleger vor einem solchen Investment zurückgeschreckt sind. Mittlerweile hat sich die Situation jedoch wieder beruhigt, sodass Schiffsfonds aktuell vermehrt als interessantes Investment angesehen werden. Dabei spielt sicherlich vor allem die mögliche Steuerersparnis eine große Rolle, vorrangig natürlich für vermögende Privatkunden.

Renditeaussichten bei Schiffsfonds

Bezüglich der möglichen Rendite muss bei den Schiffsfonds unbedingt auf die Rendite vor und nach Steuern eingegangen werden, die normalerweise bei den meisten Geldanlagen keiner besonderen Erwähnung bedarf. Zunächst einmal geht es allerdings um die Frage, mit welchen Renditen Anleger bei Schiffsfonds im Durchschnitt rechnen können. Wie bei jedem Fonds, so ist es auch bei diesen geschlossenen Fonds so, dass die möglichen Erträge natürlich von Anbieter zu Anbieter variieren. Langfristig und im Durchschnitt betrachtet können Anleger bei Schiffsfonds mit einer Rendite (vor Steuern) zwischen fünf und acht Prozent rechnen. Bei manchen Gesellschaften ist es sogar möglich, einen zweistelligen Ertrag zu erreichen. Wer als Anleger also eine attraktive Rendite haben möchte, der ist bei den Schiffsfonds bestens aufgehoben.

Noch interessanter wird es sogar, wenn man sich die Rendite nach Steuern betrachtet. Dieser Ertrag ist nämlich fast identisch mit der Vorsteuerrendite, was für eine Geldanlage sehr ungewöhnlich ist. Normalerweise ist es bei den meisten Anlageformen nämlich so, dass der Anleger die erzielten Erträge versteuern muss, nämlich im Zuge der Abgeltungssteuer. Dabei wird natürlich vorausgesetzt, dass der persönliche Sparer-Pauschbetrag bereits überschritten wurde, was bei etwas vermögenderen Anlegern schnell passieren kann. Bei vielen anderen Geldanlagen wäre die Nachsteuerrendite also meistens um 25 Prozent geringer als die Vorsteuerrendite. Bei den Schiffsfonds ist dies hingegen nicht der Fall, was an der sogenannten Tonnagesteuer liegt.

Besonderheiten der Kapitalanlage in Schiffsfonds

Die größte Besonderheit besteht bei der Kapitalanlage in Schiffsfonds im Steuerspareffekt, der durch die zuvor erwähnte Tonnagesteuer möglich wird. Die Bezeichnung ist allerdings etwas missverständlich, denn es handelt sich bei der Tonnagesteuer keineswegs um eine spezielle Steuerart, sondern um eine Form der Gewinnermittlung. Dazu muss der Anleger wissen, dass Inhaber von Anteilen an einem Schiffsfonds Einkünfte aus einem Gewerbebetrieb erzielen, also quasi selbst Unternehmer werden. Auf dieser Basis kann die Tonnagesteuer zur Anwendung kommen, im Zuge derer nicht der tatsächlich erzielte Gewinn besteuert wird, sondern der Gewinn wird pauschal auf Basis der Größe des jeweiligen Schiffes kalkuliert.

Es geht also bei der Gewinnermittlung ausschließlich um die Nettoraumzahl des Schiffes und nicht darum, welche Erträge tatsächlich erzielt werden konnten. Da diese pauschale Gewinnermittlung allerdings in den meisten Fällen deutlich geringer als der tatsächlich erzielte Ertrag ist, führt dies auch für Anleger dazu, dass die Vorsteuerrendite bei Schiffsfonds bis auf wenige Prozent identisch mit der Nachsteuerrendite ist. Der Anteilsinhaber zahlt demnach nur für einen fiktiven Gewinn Steuern, sodass durchschnittlich zwischen 85 und 95 Prozent des tatsächlichen Gewinns steuerfrei sind.

Vorteile von Schiffsfonds als Kapitalanlage

Die wesentlichen Vorteile, von denen Anleger beim Investment in Schiffsfonds profitieren können, wurden bereits zuvor angeschnitten. Ein großer Vorteil, wegen dem sich vor allem vermögende Privatanleger für Schiffsfonds entscheiden, ist sicherlich der Steuerspareffekt aufgrund der Tonnagesteuer. Mittlerweile sind Schiffsfonds hierzulande fast die einzige Kapitalanlage, die noch als wirklich steueroptimiert bezeichnet werden kann. Auf Basis dieser Tatsache ergibt sich ein weiterer Vorteil, nämlich die sehr attraktive Rendite, vor allem nach Steuern. Durchschnittlich können Anleger mit einem Ertrag zwischen fünf und acht Prozent rechnen, was sicherlich insbesondere in der aktuellen Niedrigzinsphase eine sehr gute Rendite ist.

Ein weiterer Vorteil bei Schiffsfonds besteht – wie bei allen geschlossenen Fonds – in der relativ hohen Transparenz. In Prospekten und sonstigen Veröffentlichungen bekommt der Anleger nämlich genau mitgeteilt, in welches Projekt der jeweilige Fonds investiert. Somit ist jederzeit bekannt, wohin das Geld der Investoren fließt.

Neben den Vorteilen sollten bei Schiffsfonds aber auch die Nachteile erwähnt werden, die vor allem in der relativ langen Kapitalbindung bestehen. Darüber hinaus gibt es keine Risikostreuung, wie es bei offenen Fonds der Fall ist. Allerdings handelt es sich dabei nicht um spezielle Minuspunkte der Schiffsfonds, sondern diese Nachteile gelten im Prinzip für alle geschlossenen Fonds. Die lange Kapitalbindung lässt sich heutzutage jedoch immer häufiger „umgehen“, indem der Anleger einfach die Möglichkeit nutzt, seine Anteile bereits vor Ende der Laufzeit des Fonds am Zweitmarkt zu verkaufen. Auf diese Weise erreichen selbst Anteile an Schiffsfonds eine gewisse Liquidität für den Kapitalanleger.

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