Zu den geschlossenen Fonds, die in der jungen Vergangenheit teilweise sehr kontrovers diskutiert worden, gehören insbesondere Ölfonds. Es handelt sich dabei um sogenannte Energiefonds, da in die Erschließung und Förderung von Quellen investiert wird, die Energieformen wie Öl enthalten. Oftmals werden Ölfonds auch mit Gasfonds kombiniert, da es sich um eine ähnliche Geschäftstätigkeit handelt. Die wesentliche Aufgabe und Aktivität der Fonds besteht zunächst einmal darin, einzelne Ölquellen oder Ölfelder zu erwerben.
Im zweiten Schritt sorgt der Fonds dann sowohl für die Förderung als auch für den Verkauf des Rohstoffs. In diesem Punkt unterscheiden sich Ölfonds auch von zahlreichen anderen geschlossenen Fonds, bei denen lediglich der Kauf im Vordergrund steht, während der Betrieb bzw. die Nutzung oftmals von einem Dritten durchgeführt wird. Bei Ölfonds hingegen erwirbt die Gesellschaft nicht nur die Ölquellen, sondern kümmert sich auch um die Förderung des Rohstoffs.
Aktuell keine gute Entwicklung bei Fonds
In der Vergangenheit war die Entwicklung des Marktes teilweise sehr positiv, denn immerhin kletterte der Preis für ein Barrel Rohöl in der Zwischenzeit bereits auf über 100 US-Dollar. In der jüngeren Vergangenheit ist der Ölpreis allerdings regelrecht eingebrochen, sodass er teilweise nur noch bei rund 45 US-Dollar pro Barrel notierte. Aktuell sind aus Sicht vieler Experten nicht nur die derzeitigen Aussichten, sondern auch die Zukunftsaussichten etwas getrübt. Es gibt verschiedene Gründe, weshalb Analysten zumindest für die kommenden Jahre davon ausgehen, dass der Ölpreis stagnieren oder zumindest nur leicht steigen wird. Unter anderem werden an dieser Stelle die folgenden Ursachen genannt, die auf die zukünftige Entwicklung hindeuten könnten:
- deutlich verlangsamtes Wachstum der Nachfrage durch Schwellenländer
- neue Fördertechnik (Fracking) als Konkurrenz zur klassischen Förderung
- Einigung bei iranischem Nuklearprogramm
- strukturelle Veränderungen in bedeutenden Förderländern
Die zwei zuletzt aufgeführten Punkte werden voraussichtlich dazu führen, dass die betroffenen Länder deutlich mehr Rohöl auf dem Markt anbieten, was sinkende Preise aufgrund eines Angebotsüberhangs hervorrufen kann.
Durchschnittlich gute Rendite bei Ölfonds
Auch wenn die aktuelle Lage sowie die Zukunftsaussichten für die Entwicklung der Rohölpreise – und somit auch die der Ölfonds – nicht besonders rosig sind, so konnten diese geschlossenen Fonds insbesondere in der Vergangenheit dennoch durch eine durchschnittlich sehr gute Rendite überzeugen. Allerdings müssen Anleger gerade bei Ölfonds auf jeden Fall beachten, dass die erzielbare Rendite in sehr großem Umfang von der Entwicklung der Rohölpreise abhängt. Daher ist es auch nicht seriös, „feste“ Erträge für die Zukunft zu prognostizieren. In der Vergangenheit waren teilweise durchaus Renditen von über zehn Prozent zu erzielen, jedoch dürfte dies zumindest in der näheren Zukunft bei Weitem nicht erreicht werden können.
Vor- und Nachteile der Anlageform Ölfonds
Abgesehen von der Tatsache, dass sich Ölfonds von vielen anderen geschlossenen Fonds dadurch unterscheiden, dass die Gesellschaft sich auch um die Nutzung, die Förderung und den Vertrieb des Produktes kümmern muss, weisen diese Energiefonds viele typische Vor- und Nachteile auf, wie sie bei den meisten geschlossenen Fonds zu finden sind. Zwar ist die aktuelle Prognose für die Entwicklung des Ölpreises nicht besonders gut, aber dennoch gehen viele Experten davon aus, dass die Nachfrage auf langfristige Sicht hin betrachtet wieder steigen wird. Nach wie vor gilt Rohöl bei vielen Analysten vor allem deshalb als Wachstumsmarkt, weil die Reserven irgendwann enden werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Ölfonds – zumindest in der Vergangenheit – eine überdurchschnittliche Rendite erwirtschaften konnten.
Der wohl größte Nachteil besteht bei Ölfonds hingegen darin, dass eine große Abhängigkeit von der Entwicklung des Rohölpreises vorhanden ist. Hier sind also mögliche Preisrückgänge ein hohes Risiko, denn dann würden die Gewinne der Fonds häufig nicht nur einbrechen, sondern es würden oftmals Verluste entstehen. Ein weiteres Risiko besteht bei Ölfonds darin, dass die veranschlagte Fördermenge nicht erreicht werden kann. Wenn jedoch weniger Öl gefördert wird, als vorher kalkuliert wurde, kann auch dies zu Verlusten führen.
Besonderheiten beim Investment in Ölfonds
In der Übersicht sind es vor allem die folgenden Besonderheiten, die Anleger vor einem Investment in Ölfonds beachten sollten:
- hohe Abhängigkeit der Rendite von der Entwicklung des Ölpreises
- Totalverlust-Risiko stets vorhanden
- Gesellschaft trägt auch das Fördermengen- und Verkaufsrisiko
- Ölfonds am Zweitmarkt aktuell nicht besonders gefragt
Fazit und Bewertung zur Geldanlage Ölfonds
Die Zeiten waren sicherlich für Ölfonds in der Vergangenheit schon einmal deutlich besser, als es aktuell der Fall ist. Derzeit raten viele Experten dazu, zunächst einmal abzuwarten, wie sich der Ölpreis in den kommenden Monaten oder Jahren entwickeln wird. Wer allerdings jetzt schon in Ölfonds investieren möchte, der muss sich zumindest darüber im Klaren sein, dass es sich dabei um eine relativ risikoreiche Anlage
Dirk Schmidt ist Finanzredakteur für finanzfans.info. Dirk hat mehr als 15 Jahre Erfahrung als selbstständiger Finanzberater einer Finanzagentur in Koblenz sammeln können. Seit etwa 5 Jahren bringt er zusätzlich sein breites Finanzwissen als freiberuflicher Finanzredakteur in einschlägige Finanzblogs und -Magazine ein, darunter auch finanzfans.info. Dirk hat hier mit seinen Aufstellungen der möglichen Kartenangebote die Spreu vom Weizen bei den Kartenanbietern getrennt.