Lohnen sich Fußballaktien?

Fußball ist eine wahre Geldmaschine. Erfolgreiche Vereine können in der deutschen Fußball-Bundesliga, in den internationalen Ligen, wie der UEFA Champions-League oder der UEFA Europa-League, sowie mit TV-Rechten, Tickets und dem Merchandising jede Menge Geld verdienen. Doch kommt der warme Geldsegen auch bei den Aktionären in Form von Kurssteigerungen an?

An den internationalen Börsen werden seit Jahren viele große und kleinere Namen der Fußballwelt gehandelt. Dazu zählen nicht nur Borussia Dortmund und SpVgg Unterhaching, sondern auch Manchester United, Juventus Turin und Ajax Amsterdam. Hertha BSC überlegt zukünftig auch diesen Weg zu gehen. Kann der große Name in der Fußballwelt ein Ersatz für Formen der Altersvorsorge, wie der Riester Rentenversicherung dienen?

Borussia Dortmund war Trendsetter

Fußball-Aktien haben oft den Ruf, dass sie nur als bessere Fan-Artikel taugen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Markt dieser Aktien sehr volatil ist. Bestes Beispiel dafür ist das Wertpapier von Borussia Dortmund. Die Aktien des deutschen Fußball-Spitzenvereins waren im Jahr 2000 zu einem Preis von elf Euro an der Börse gestartet. Doch das böse Erwachen ließ nicht lange auf sich warten.

Der Kurs gab immer mehr nach und sackte im Zuge der weltweiten Finanzkrise auf 83 Cent ab. Ab dem Jahr 2010 setzte eine Erholung ein, mittlerweile steht die BVB-Aktie bei rund 9,40 Euro. Der Jahreshöchstwert betrug 9,49 Euro. Die Aktionäre verfolgen die Performance des Vereins sehr genau, jeder vermeintliche Rückschlag wirkt sich sofort auf den Kurs aus.  Bei der UEFA Champions-League Begegnung gegen Slavia Prag ging es für die Schwarz-Gelben darum, den Abwärtstrend zu stoppen und wieder auf die Gewinnerstraße zurückzufinden. Die Chancen dafür standen gut, auch die Buchmacher sahen in Borussia Dortmund den klaren Favoriten. Die Aktionäre waren gleicher Meinung, folgerichtig stieg der Kurs vor dem Spiel an und gab nach dem 2:0 Sieg wieder leicht nach.

Die Rückkehr des ehemaligen Fußballnationalspieler Mats Hummels zu Borussia Dortmund kam vor Saisonbeginn nicht gut bei den Anteilseignern an. Der Transfer sorgte für einen Kursrückgang, offenbar empfanden die Aktionäre die Ablöse von 38 Millionen Euro zu hoch. Daran erkennt man sehr schön, dass auch für Fußball-Aktien die gleichen Gesetze, wie für jedes andere Unternehmen gelten. Jede Aktion wird kritisch beleuchtet und im Börsenkurs entsprechend bewertet. 

Die Kleinen wollen mitmischen

Das ist kein Wunder, schließlich dreht sich im internationalen Fußball die Transferschraube immer schneller. Die Summen, die für die begehrtesten Fußballer der Welt bezahlt werden, haben die 100 Millionen-Euro-Grenze schon seit langem hinter sich gelassen. Daher suchen die Vereine immer stärker nach neuen Einnahmequellen. Die SpVgg Unterhaching erhofft sich von dem Börsengang genügend Kapital, um in einigen Jahren den Aufstieg in die zweite Liga zu schaffen. Bei Hertha BSC möchte der Großinvestor den Wert seines Kapitals steigern.

Nur globale Marken sind attraktiv

Fakt ist, dass die Umsätze der finanzkräftigsten Fußballvereine weiter stark ansteigen. Blickt man zehn Jahre zurück, so sieht man, dass die Vereine doppelt so schnell wachsen, wie die Weltwirtschaft. Damit wäre grundsätzlich eine gute Basis für eine Wertsteigerung der Aktien gelegt. Börsenexperten geben Fußballaktien langfristig allerdings nur dann eine Chance, wenn es den Vereinen gelingt, sich als globale Marke zu etablieren. Das Best-Practice-Beispiel dafür ist Manchester United. Betrachtet man jedoch die mehr als 20 Fußballvereine, deren Aktien an Börsen gehandelt werden, als Ganzes, stellt sich Ernüchterung ein. Unter dem Strich ist der Kauf von Fußballaktien für Erstzeichner ein Verlustgeschäft.

Das ist interessant, schließlich werden die Vereine heute deutlich professioneller geführt, als noch vor 10 bis 15 Jahren. Ein Großteil der Umsätze ist nicht kurzfristig erfolgs-, bzw. vom wirtschaftlichen Zyklus abhängig. Natürlich bleiben nach wie vor Bereiche offen, die sich vorab schwer einschätzen lassen. Während die Einnahmen aus Werbeverträgen, Transfers und TV-Rechten leicht zu kalkulieren sind, wird es da bei der Verletzung von Spielern und überraschenden Ergebnissen schon deutlich schwieriger.

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Wichtig ist es zu beachten, das Fußball-Aktien meistens mit einem sehr geringen Wert gehandelt werden. Daher kann der Spread, also der Unterschiedsbetrag zwischen Kaufpreis und Kurs stark schwanken und so den Kauf teuer machen. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. So hat die Aktie von Ajax Amsterdam seit der Ausgabe im Jahr 2009 rund 100 Prozent zugelegt. Zusammenfassend gilt allerdings nach wie vor, dass Fußball-Aktien kein taugliches Instrument für langfristige Gewinne sind.