Im Bereich der geschlossenen Fonds gibt es zahlreiche Varianten, die schon seit vielen Jahren angeboten werden. So kennen Anleger beispielsweise Flugzeugfonds, Containerfonds oder auch Schiffsfonds. Zu den weniger bekannten geschlossenen Fonds, die ebenfalls nach wie vor am Markt angeboten werden, zählen unter anderem Medienfonds. Diese werden oftmals als Filmfonds bezeichnet, da sie in vielen Fällen dazu dienen, Film- und Fernsehproduktionen zu finanzieren.
Medienfonds bestehen in der Regel aus einer Gemeinschaft zahlreiche Anleger, die zunächst einmal mittels ihres Kapitals Anteile an den Fonds erwerben. Das Kapital wird von der Gesellschaft dazu genutzt, um einzelne oder mehrere Film- bzw. TV-Produktionen herstellen zu lassen. Meistens entscheiden sich solche Medienfonds für die Rechtsform der GmbH & Co. KG. In der Vergangenheit haben sich Anleger insbesondere aufgrund des steuerlichen Vorteils in Form der Verlustzuweisung für derartige Medienfonds entschieden. Da diese Zuweisung seit rund zehn Jahren allerdings nicht mehr existiert, ist das Interesse deutlich zurückgegangen.
Medienfonds inzwischen für viele Anleger uninteressant
Rückblickend betrachtet hat sich bei den Medienfonds keine gute Entwicklung vollzogen. War diese Form der geschlossenen Fonds zu Beginn insbesondere aufgrund der möglichen Verlustzuweisung für zahlreiche Anleger noch sehr interessant, so hat das Interesse spätestens seit 2005 deutlich nachgelassen. Der Grund besteht darin, dass in diesem Jahr beschlossen wurde, dass eine Steuerersparnis in Form des Verlustvortrages nicht mehr möglich ist. Somit waren Medienfonds als sogenannte Steuersparfonds seit dieser Zeit nur noch für wenige Anleger interessant. Aktuell gibt es zwar eine Auseinandersetzung darüber, ob Anleger Geld zurück erhalten, weil die steuerliche Situation abschließend betrachtet anscheinend noch nicht vollständig geklärt ist. Allerdings trägt diese Unsicherheit definitiv nicht dazu bei, dass Anleger wieder vermehrt in Medienfonds investieren.
Rendite bei Medienfonds nur sehr schwer kalkulierbar
Bei kaum einem anderen geschlossenen Fonds ist es so schwer, eine Aussage zur möglichen Rendite zu treffen. Da es sich bei den meisten Medienfonds um Filmfonds handelt, über die eine TV- oder Kinofilm-Produktion finanziert wird, sind die erzielbaren Renditen genauso unterschiedlich wie der Erfolg der jeweiligen Produktion. Handelt es sich beispielsweise um einen sogenannten Kassenschlager, also um einen Kinofilm mit besonders hohen Zuschauerzahlen, so sind bei einem Medienfonds durchaus Renditen im zweistelligen Bereich zu erzielen. Allerdings ist zu beachten, dass es in den ersten Jahren oftmals so ist, dass Verluste verbucht werden, da die Einnahmen aus verkauften Kinotickets und sonstigen Rechten erst nach und nach fließen. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch Produktionen, die erfolglos sind, sodass bei Medienfonds definitiv ein nicht unerhebliches Verlustrisiko besteht. Dabei sind sogar Totalverluste keineswegs ausgeschlossen.
Vor- und Nachteile der Medienfonds
Medienfonds gehören sicherlich zu den wenigen geschlossenen Fonds, bei denen heutzutage die Nachteile überwiegen. In früheren Zeiten war die Steuerersparnis in Form des Verlustvortrages der größte Vorteil dieser geschlossenen Fonds. Heute können Anleger allerdings nicht mehr vom Verlustvortrag profitieren, sodass im Prinzip nur noch wenig für ein Investment in Medienfonds spricht. Ausschließlich sehr risikofreudige und ertragsorientierte Anleger nutzen die Möglichkeit, in derartige Fonds investieren. Hier ist es meistens die Hoffnung auf eine sehr erfolgreiche Kinoproduktion, die zu guten Einnahmen und somit Renditen führen könnte.
Für die meisten Anleger überwiegen mittlerweile die Nachteile bei den Medienfonds. So ist beispielsweise das Risiko deutlich höher als bei zahlreichen anderen geschlossenen Fonds, was in erster Linie daran liegt, dass es keine gut kalkulierbaren Erträge gibt. Wird beispielsweise ein Kinofilm produziert, weiß zuvor weder die Fondsgesellschaft noch ein Experte, wie erfolgreich der Film sein wird. In dem Zusammenhang sind Medienfonds natürlich auch in hohem Maße von der Konjunktur abhängig, denn statistisch betrachtet ist es eindeutig zu belegen, dass Verbraucher bei einer schlechten Wirtschaftslage seltener einen Film im Kino anschauen.
Besonderheiten der Medienfonds im Überblick
Bevor sich Anleger für ein Investment in Medienfonds interessieren, sollten insbesondere die folgenden Eigenschaften bekannt sein:
- kaum kalkulierbare Erträge
- relativ hohes Risiko
- kein Verlustvortrag mehr möglich
- kaum Risikostreuung
- von der Konjunktur abhängig
Fazit zum Investment in Medienfonds
Medienfonds zählen definitiv zu den geschlossenen Fonds, die für relativ wenige Anleger eine optimale Kapitalanlage darstellen. Ausschließlich solche Investoren, bei denen eine möglichst hohe Rendite im Vordergrund steht, sollten sich für diese Anlageform entscheiden. Vor allem das überdurchschnittlich hohe Risiko ist es, welches Medienfonds mittlerweile für die meisten Kunden uninteressant macht. Wer hingegen spekulativ im Segment der geschlossenen Fonds investieren möchte, wird bei den Filmfonds sicherlich fündig werden.
Interessante Geldanlagen im Überblick
Dirk Schmidt ist Finanzredakteur für finanzfans.info. Dirk hat mehr als 15 Jahre Erfahrung als selbstständiger Finanzberater einer Finanzagentur in Koblenz sammeln können. Seit etwa 5 Jahren bringt er zusätzlich sein breites Finanzwissen als freiberuflicher Finanzredakteur in einschlägige Finanzblogs und -Magazine ein, darunter auch finanzfans.info. Dirk hat hier mit seinen Aufstellungen der möglichen Kartenangebote die Spreu vom Weizen bei den Kartenanbietern getrennt.