Bundesschatzbriefe als sichere Kapitalanlage

Zahlreiche Anleger suchen ganz bewusst nach Geldanlagen, die der Risikoklasse I zuzuordnen sind. Dies bedeutet, dass diese Investments nur mit einem sehr geringen Risiko verbunden sind und sich demzufolge durch eine hohe Sicherheit auszeichnen können. Neben Tagesgeld, Spareinlagen und Festgeldern fallen auch die sogenannten Bundeswertpapiere in diese Gruppe von Geldanlagen. Viele Anleger kennen sicherlich Bundesobligationen, Bundesanleihen und auch die Bundesschatzbriefe zählen zu den Bundeswertpapieren.

Wer allerdings heute aktiv in Bundesschatzbriefe investieren möchte, der hat dazu keine Gelegenheit mehr. Zum Ende des Jahres 2012 wurde die Emission neuer Bundesschatzbriefe nämlich eingestellt, sodass lediglich die noch im Umlauf befindlichen Papiere vorhanden sind. Da Bundesschatzbriefe eine maximale Laufzeit von sieben Jahren haben, werden demnach Ende 2019 die letzten Wertpapiere dieser Art fällig werden, sodass es ab 2020 keine Bundesschatzbriefe mehr am Kapitalmarkt geben wird.

Entwicklung und Eigenschaften der Bundesschatzbriefe

Die Bundesschatzbriefe zeichnen sich in erster Linie durch ihre hohe Sicherheit aus, während die Rendite auf der anderen Seite in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken ist. Eventuell hat sich die Finanzagentur auch deshalb dazu entschlossen, seit mittlerweile mehr als zwei Jahren keine Bundesschatzbriefe mehr zu emittieren. Die aktuellsten Varianten verbriefen nicht einmal mehr eine Rendite von zwei Prozent, wobei dies bereits auf die gesamte Laufzeit von sechs oder sieben Jahren gerechnet ist.

Grundsätzlich konnten sich Anleger bei den Bundesschatzbriefen zwischen zwei Varianten entscheiden, nämlich dem Typ A sowie dem Typ B. Diese zwei Versionen unterschieden sich insbesondere im Hinblick auf die Laufzeit und den Zeitpunkt der Zinszahlung. Beim Bundesschatzbrief Typ A mit einer Laufzeit von sechs Jahren wurden die Zinsen jährlich gezahlt, während beim Bundesschatzbrief Typ B, der eine Laufzeit von sieben Jahren hatte, eine Ansammlung der Zinsen stattfand. Über diese Unterschiede und einzelnen Merkmale müssen sich Anleger heutzutage allerdings keine Gedanken mehr machen, da es zukünftig aller Voraussicht nach keine Bundesschatzbriefe mehr geben wird, es sei denn, die Finanzagentur würde sich dafür entscheiden, diese Bundeswertpapiere wieder ins Programm aufzunehmen.

Renditeaussichten bei Bundesschatzbriefen

Da es sich bei Bundesschatzbriefen um Bundeswertpapiere handelt, besteht eine wesentliche Eigenschaft darin, dass die zu erzielende Rendite bereits bei Abschluss der Anlage feststeht. Wie zuvor kurz erwähnt, liegen die aktuellen Renditen der Bundesschatzbriefen nicht einmal mehr bei zwei Prozent. Der Ertrag ist grundsätzlich dadurch gekennzeichnet, dass er mit wachsender Laufzeit ansteigt. Dies wird auch als sogenannte Zinstreppe bezeichnet, da der nominale Zinssatz regelmäßig von Jahr zu Jahr beim jeweiligen Bundesschatzbrief ansteigt. Zwar können die Bundesschatzbriefe in bestimmtem Umfang (maximal 5.000 Euro pro 30 Zinstagen) vorzeitig zurückgegeben werden, jedoch hat der Anleger dann eben den Nachteil, dass er nicht die bestmögliche Rendite erzielen kann. Dennoch ist die vorzeitige Rückgabemöglichkeit natürlich ein Vorteil, denn diese trägt zur Flexibilität der Bundesschatzbriefe bei. Aufgrund der Niedrigzinssituation wird es bis Ende 2019 voraussichtlich keine Bundesschatzbriefen mehr geben, die eine Rendite von über zwei Prozent verbriefen.

Vor- und Nachteile der Bundesschatzbriefe

Ein wesentlicher Vorteil besteht bei den Bundesschatzbriefen natürlich darin, dass es sich um eine sehr sichere Kapitalanlage handelt. Der Bund mit seinem gesamten Vermögen steht als Schuldner hinter diesen Wertpapieren, sodass es im Prinzip als nahezu unmöglich anzusehen ist, dass Inhaber von Bundesschatzbriefen Kapitalausfälle erleiden. Ein weiterer Vorteil besteht in der bereits angesprochenen Flexibilität, denn ab dem zweiten Jahr der Laufzeit können Bundesschatzbriefe in bestimmtem Umfang vorzeitig zurückgegeben werden. Ferner gibt es bei diesem Bundeswertpapier durchaus einen Anreiz, die Laufzeit möglichst lange einzuhalten, denn die Zinsen steigen von Jahr zu Jahr an.

Als Nachteil ist bei den Bundesschatzbriefen – insbesondere in den letzten Jahren – eindeutig die relativ geringe Rendite aufzuführen. Wie schon erwähnt, bewegt sich der Ertrag für Kunden bei den aktuellen Bundesschatzbriefen oftmals nicht einmal mehr bei zwei Prozent, sodass es sich definitiv um eine niedrig verzinsliche Anlageform handelt. Zwar ist eine vorzeitige Rückgabe möglich, jedoch ist es auf der anderen Seite so, dass das Volumen begrenzt ist. Wer sich beispielsweise für einen Bundesschatzbrief im Nennwert von 100.000 Euro entschieden hat, der braucht knapp zwei Jahre, bis er das vollständige Guthaben vorzeitig zurückgegeben hat.

Welche Besonderheiten haben Bundesschatzbriefe?

Im Folgenden sollen noch einmal die wesentlichen Merkmale und Besonderheiten der Bundesschatzbriefe aufgeführt werden:

  • Bundesschatzbriefe werden seit 2013 nicht mehr emittiert
  • es gibt zwei Varianten, Typ A und Typ B
  • vorzeitige Rückgabe nach dem ersten Laufzeitjahr möglich
  • aktuell sehr geringe Rendite
  • hohe Sicherheit
  • eingeschränkte Flexibilität bei vorzeitiger Rückgabe

Fazit zu Bundesschatzbriefen als Kapitalanlage

In der Vergangenheit handelte es sich bei Bundesschatzbriefen definitiv um ein Investment, welches für viele Anleger vor allem aufgrund der hohen Sicherheit sehr interessant war. So gehörten Bundesschatzbriefe beispielsweise in den 90er Jahren zu den beliebtesten Anlageformen, für die sich sicherheitsorientierte Anleger entscheiden konnten. Insbesondere seit der Finanzkrise im Jahre 2008 und den damit verbundenen stetigen Leitzinssenkungen haben die Bundesschatzbriefe aufgrund der nur noch geringen Rendite jedoch massiv an Bedeutung verloren. Da Anleger aktuell ohnehin keine Möglichkeit mehr haben, neue Bundesschatzbriefe zu erwerben, wird diese Form der Geldanlage voraussichtlich spätestens ab 2020 der Vergangenheit angehören.